19. März 2022

[Kolumne - Der Kommentar am Samstag] #Pflegehorror

Willkommen lieber Leser zu meiner ersten Kolumne, 
diesen Post werdet ihr ab nun immer im Laufe des Samstags einmal monatlich hier auf der Seite finden, ich habe lange überlegt, ob es wirklich eine Kolumne sein soll, aber ja, das ist das passende Medium, wenn es um die Sachen des Alltags geht und man eben auch seine persönliche Meinung mit einfliessen lassen möchte. 

Wenn man in diesen Tagen sich des Mediums Twitter bedient, kommt man neben aktuellen politischen Entwicklungen, Trash-TV (dessen ich auch dann und wann kommentiere) und anderen spannenden Entwicklungen nicht um den Hashtag #Pflegehorror herum. Viele Momente aus dem Alltag in einem Krankenhaus oder auch Altenpflegeheim sind da festgehalten, die zeigen, dass es den Menschen in diesem Beruf nicht nur um Geld sondern auch um die Besserung der Arbeitsbedingungen und einem Ende der Überlastungen geht. 

Wenn wir mal zurückblicken auf die letzten Jahrzehnte, zeichnet sich der demografische Wandel immer mehr ab, es werden weniger Kinder geboren, gleichzeitig wird die Lebenserwartung immer höher, was nicht auch dem Fortschritt in der Medizin zu verdanken ist. Natürlich muss man dann auch die Situation aus dem Blickwinkel betrachten, dass viel ältere Menschen auch ab einer gewissen Zeit Hilfe zur Selbsthilfe oder auch Pflege benötigen. 

Zieht man mal die Menschen in Deutschland sagt das Statische Bundesamt: "Im Dezember 1999 gab es 2,02 Millionen Pflegebedürftige, im Dezember 2009 war ihre Zahl auf 2,34 Millionen gestiegen und im Dezember 2019 waren 4,13 Millionen Menschen pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes ( SGB XI)." (Quelle siehe 1))
Auf dieser Grundlage muss man nun einen Bedarf sehen, der durch die 15400 Pflegeheim und 14700 ambulanten Pflegedienste nicht gedeckt werden kann, vor allem nicht in der wirklich sehr dünnen Personaldecke, die allerorten herrscht. Im Grossteil leisten Angehörige (sofern es welche gibt) einen grossen Anteil an der Pflege und entlasten so Pflegedienste und auch Pflegeheime. 
Trotzdem ist der Bedarf da und leider sind die Pfleger*innen nicht gut bezahlt, die Arbeitsbedingungen sind wirklich schlecht und das muss sich ändern. 

Es gibt nur verschiedene Ansätze, natürlich kann man am einfachsten einen Mindestlohn in der Pflege einführen, aber es wäre wichtiger, den Pflegeschlüssel (also Bewohner / zu Pflegende pro Pflegekraft) wirklich passend zu machen. Auch die Zeitarbeit in der Pflege ist ein Punkt, den man kritisch sehen kann, weil Zeitarbeit wurde mal geschaffen, um kurzfristig Engpässe zu überbrücken, leider ist es in der Pflege in vielen Einrichtungen eine Dauereinrichtung geworden, die nicht wirklich Abhilfe schafft. 
Zudem wäre es sicher überlegenswert, die Personalabdeckung vor Eröffnung eines neuen Pflegeheims offenzulegen, bevor da Bewohner einziehen und man dann feststellt, es gibt nicht ausreichend Pflegekräfte. So könnte man auch Investoren abschrecken, weil die katastrophale Personallage in der Pflege ist ja nichts unbekanntes. 

In bestehenden Pflegeheimen müsste man auch prüfen, in wiefern der Personalschlüssel gegeben ist, auch wer zum Pflegeschlüssel zählt (beispielsweise zählen Pflegedienstleitung oder auch Heimleitung zu dem Schlüssel, arbeiten aber meist nicht aktiv in Schichten) oder auch welche Mitarbeiter*innen im Dienstplan stehen, aber tatsächlich krank sind. 

Ein weites Feld, sehr knapp zusammengefasst, aber als Kommentar zur aktuellen Lage sicher passend und lest diesen Hashtag auf Twitter. 

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Quellen: 

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Alles Liebe,
Katja
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